Sonntag, 14. Oktober 2012

schwammerlschwärmer

ort des geschehens - das tollhaus
köche gemeinsam auf reissaus
verworren, zach, ach! - ungeniert
beim schwammerlsuchen dienst quittiert

mit gewisser pünktlichkeit
folgerichtig mittagszeit
auf den gängen unüberhörbar
leere mägen, knurrende körper
jedoch
verwaist, leer, blank, entsetzlich kahl
die ausgabe im speisesaal

belegschaft grübelnd
streng verübelnd
wütend schnaufend allerhand
gerümpfte nasen
bald mit brandblasen
strapazierter scheidewand -

ausgesprochener notstand:

blick auf das heutige tagesmenü
versprochener hauptgang: schwammerlragout
in der regel beliebt, keinesortens verschmäht
stich in die herzen der schwärmer gesäht

die gesamte irrenanstalt
inklusiv direktor, anwalt,
arzt, patienten, pflegeleiter
pförtner, putzfrau und so weiter
statt büro, bett, und besenkammerl
auf der jagd nach speiseschwammerl

4 Kommentare:

  1. Haha, herrlich! Und die Moral von der Geschicht? Freu dich auf keine Pilze nicht?

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  2. moral gibt es keine. es ist auch irgendwie unfertig. der text lag bereits 2 oder 3 jahre als virtueller notizzettel auf meinem desktop. zumindest zwei, drei strophen. letztes wochenende habe ich einige gestrichen und neue hinzugefügt, aber da fehlt doch was! die moral, vielleicht?

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    1. Ja, stimmt. vielleicht sowas wie: Sie mussten keine finden, weil das ganze Unternehmen die Hierarchie durcheinanderwirbelte und alle frei machte? und das ganze mittel zum zweck war? sowas?
      enden könnte es mit etwas, das sich auf schwammerlragout reimt, partout?
      was meinst?

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    2. hm... danke für den vorschlag, keine schlechte idee, das ist mir dann aber doch zuviel moral.

      ich belasse das gedicht in seiner jetzigen form. "partout" als reim gefällt mir trotzdem gut. :)

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